Sunday 10 October 2010

Wandern in Silvermine

10. Oktober

Am Donnerstag waren wir Wandern. Mit Seed. Ganz offiziell. Wandern in der Arbeitszeit! Was kanns schöneres geben. :)
Neben Yoli wanderten Nadine meine Projektpartnerin von weltwärts, Steffi eine Volunteer aus USA und ein ganzer Bus voller Kinder aus einer Schule aus Guguletu mit mir durch Silvermine im Table Mountain Nationalpark. Es war recht windig und auch etwas kühl, aber unsereiner ist ja ausgerüstet. Ganz anders die Kids, die in Schuluniform aufbrachen. Zugegeben, es ähnelte eher einem Spaziergang als einer Wanderung, aber da die Kids ohnehin nicht viel durch die Gegend laufen, war es anstrengend genug für sie. Ein paar der Kinder waren richtig aufgeschlossen uns „Weißen“ gegenüber und wichen nicht von unserer Seite um uns mit Fragen zu löchern. 

walking on white sand

Auf der Tour habe ich drei für mich wichtige Sachen gelernt:
1.Die Südafrikanische Natur ist absolut bezaubernd, egal wie ungemütlich das Wetter ist. Blüten wie man sie bei uns nur vom Floristen kennt blühen hier um die Wette. Besonders Protea hat wunderschöne Blüten, bis zu 30cm im Durchmesser. Ich kannte sie vor allem getrocknet in Allerheiligengestecken, aber in natura sehen sie natürlich tausendmal besser aus.
2.In Afrika wird ganz selbstverständlich alles geteilt. Sobald du deine Wasserflasche herausholst stehen 10 Kinder neben dir und wollen auch einen Schluck. Es sind nur noch 5, wenn man ein paar Scheiben Ingwer sichtbar in der Flasche hat. Das ist manchen dann doch zu exotisch.
3.Die Schulklasse mit der wir dieses Mal unterwegs waren hatte ganz wunderbare Kinder, die aber allesamt ihre Umwelt nicht kennen. In der 9. Klasse. Und das meine ich wirklich so. Kinder die nicht wissen, dass aus Raupen (die gibt es hier wirklich oft und fast alle so dick und lang wie mein Zeigefinger) Schmetterlinge werden oder die mich fragen ob die Blumen sterben, wenn eine Biene bei ihnen war. Kinder die panische Angst vor Tieren, vor allem Schlangen haben, wenn wir durch ein kleines Waldstück laufen.
Was ne Aussicht!
Verdiente Staerkung: Kaesesandwich mit einer Art "Mr. Tom", Madarinen und Saftgetraenk

Ich glaube, dass die Kinder deswegen so Angst vor der Natur haben, weil sie nichts über sie wissen. Nicht mal die einfachsten Dinge können sie einem sagen. Sie waren echt erstaunt als ich ihnen erzählt habe, wie das mit den Bienen und Blumen funktioniert.
Das macht mich einerseits traurig, andererseits bestärkt es mich in meinem Gefühl, dass ich gerade genau am richtigen Ort zur richtigen Zeit bin.
Die Kinder sind interessiert, wenn man ihnen etwas über die Natur erzählt, keine Frage. Es ist aber auch so, dass sie nur eine sehr geringe Aufmerksamkeitsspanne haben. Alles was nicht in 10 Sekunden erklärt wird haben sie wieder vergessen, bzw. dann widmen sie sich schon wieder etwas anderem. Celine Dion Lieder singen zB. Mal sehen ob mir da noch Sachen einfallen, wie ich sie länger interessiert halten kann.     

v.l.: Tabou, Trandile und ich

2 comments:

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  2. Liebe Moni,
    ich finde es echt super, wie bewusst du alles um dich herum wahrnimmst und deine Erfahrungen daraus beziehst! Das mit dem Konsens ist mir in Uganda auch aufgefallen, bzw. die Wichtigkeit der Menschen vor der Sache, z.B. als sich bei einer Versammlung alle Anwesenden einzeln vorstellen durften (und das waren eine Menge!). Weder Zeit noch "Rangfolge" haben eine Rolle gespielt.
    Dein neuerer Eintrag (was für ein schönes Bild von dir!) hat mich an ein Zitat erinnert, das ich erst heute in einem "Harpyie-Pavillon" in einem Naturpark gelesen habe (dieser Adler ist der Nationalvogel Panamas) und das sinngemäß so lautete: "Wir bewahren, was wir lieben, wir lieben, was wir verstehen, und wir verstehen letztlich nur, was uns erklärt wird."
    In diesem Sinne wünsche ich dir von Herzen alles Gute für die Umsetzung deiner 'Lehrambitionen' - ich bin sicher, keiner ist besser dafür geeignet als du!
    Fühl dich umarmt!
    Deine Johanna

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