Sunday 24 July 2011

Nach dem Urlaub

Christoph ist wieder abgeflogen. Wir hatten zwei unbeschreiblich tolle Wochen. In Kapstadt kann man es sich einfach unglaublich gut gehen lassen, wenn man es selbst zulässt. Die blütenweißen Strände, die atemberaubenden Berge, die liebenswerten Menschen die uns zum Lachen und Weinen bringen. Das ganze wurde gekrönt von tonnenweise Sonnenschein. Viel zu viel eigentlich für den südafrikanischen Winter wie uns gesagt wurde, aber bei gutem Wetter sagt man ja nicht nein.
Hier ein paar Fotos:

Dias Strand am Cape of Good Hope

Cape of Good Hope


Sonnenuntergang auf dem Lionshead ... unten Camps Bay
Star of Africa


Der SEED Garten in Rocklands hat auch endlich wieder Wasser nachdem wir einen neuen Brunnen haben bohren lassen. Gut für Shaun der mit zwei Gießkannen und einem Eimer bewaffnet den ganzen Garten händisch am Leben gehalten hat. Und nicht nur den Garten. Am Mandela-Day wurden dank freiwilliger Helfer und Greenpop wieder zig Bäume entlang des Zauns gepflanzt. Und so ein junger Baum braucht erst mal Wasser. (Das nenn ich mal ein Geburtstagsgeschenk! Happy Birthday Madiba!)
Das Pilzhaus nimmt auch so langsam Gestalt an. In kürze werden dort hoffentlich Edelpilze wie Shiitake, Enoki und Austernpilze angebaut. Das will ich natürlich auch erlernen, wenn ich schon hier bin.

Stolz und Fruechte der Arbeit

Und dann wird hoffentlich der APT stattfinden von dem ich euch ja schon in meinem letzten Beitrag erzählt habe. Es steht leider etwas auf der Kippe ob der Kurs stattfinden kann, weil wir noch nicht genug Anmeldungen haben. Also falls von euch jemand interessiert ist *zwinker* Kostet auch nur 7000Rand (Ein vergleichbarer Kurs kostet in Europa mehrere tausend Euronen!) und wie schon erwähnt lässt sich hier auch gut Urlaub machen. ;)
Anyway, ich bin optimistisch dass der Kurs stattfindet. Er muss einfach. Bleibt zu hoffen dass SEED nicht zu viel Verlust macht.

Christoph hilft Carvine in Sachen IT

Zuhause wird wie üblich WG-Mikado gespielt (Wer bewegt sich als erstes und kauft was ausgegangen ist?), der Southeasterly, also der Wind aus Südosten bläst wieder unerbittlich und lässt die Fensterscheiben klappern, aber mein Bett ist gemütlich wie eh und je. Mit Kuscheldecke, Beatlesmusik und Tee lässt es sich einfach aushalten. Dank Stefan habe ich jetzt auch wieder echt japanischen Grüntee. Vielen Dank dafür! Auch vielen vielen Dank an alle die mir wieder so tolle aufmunternde Geschenke mitgegeben haben. Von Oskars Mozartkugeln habe ich mir noch genau eine aufgehoben für schlechte Zeiten und Johannas Gute-Laune-Lotion mit Frust-Schutz-Faktor steht allzeit bereit um mich aufzuheitern wenn ich es brauche.
Aber um ehrlich zu sein, gerade fühle ich mich so richtig gut. Es ist natürlich sehr schade das Christoph schon wieder weg ist. Zwei Wochen können so unglaublich schnell vergehen, aber anstatt Trübsal zu blasen muss ich ständig an die tolle Zeit denken die wir zusammen hatten. Das waren wirklich zwei außergewöhnlich schöne Wochen mit enorm viel Seelennahrung im Gepäck.

Long Beach in Nordhoek

Das Leben kann so unbeschwert und heiter sein, wenn man es nur zulässt. Das stelle ich hier immer wieder fest. Gute Laune.... das ist mal ein Souvenir, das ich mit nach Deutschland nehmen, teilen und weiterverschenken möchte.

Ich umarme euch alle von Herzen.
Die letzten beiden Monate sind (fast) angebrochen.

Wir und die vielleicht teuerste Coke in SA am Cape Point

Thursday 21 July 2011

Verbessere mit DEINER Spende das Leben eines Menschen


Hallo zusammen

Der heutige Beitrag dient weniger dazu euch über meine Eindrücke zu berichten. Heute möchte ich euch einen Ausblick ermöglichen. Einen Ausblick auf den IHR Einfluss nehmen könnt.

Vielleicht erinnert ihr euch an Shaun, den witzigen Typen der den SEED-Garten an der Rocklands Primary School bestellt. Er wohnt mit seinen beiden Mädels, seiner liebreizenden Frau Shannon und der süßen Andrea in einem Klassenzimmer hier an der Schule. Er gibt sein Bestes für den Garten und die Community. Aber er ist kein gelernter Gärtner. Und SEED kann ihm als solches auch kein volles Gehalt zahlen. Die SEED Mitarbeiter stehen ihm so gut sie können und soviel es die Zeit eben erlaubt mit Rat zur Seite. Aber jetzt hätte er die einmalig Chance an einem fundierten dreiwöchigen Permakulturkurs teilzunehmen. Dieser würde ihn mit dem nötigen theoretischen und praktischen Wissen ausstatten.

Gemeinsames Mittagessen mit den Coerts

Neben den positiven Effekten für Garten und die örtliche Community, bietet dieser Kurs für Shaun auch die Möglichkeit bei SEED Facilitator zu werden, also Kinder, Eltern und Lehrer an den SEED-Schulen dabei zu unterstützen eigenen Permakulturgarten anzulegen. Eine einmalige Chance für Shaun, der derzeit für ein sehr sehr kleines Entgeld bei SEED arbeitet.

Seit ich Shaun kenne hat mich seine Zähigkeit und der Wille nicht aufzugeben beeindruckt. Trotz diverser Schicksalsschläge wie seiner schwierigen finanziellen Situation, Überfall oder die seelische wie finanzielle Belastung durch die  Krebskrankheit seiner Frau Shannon, will er weitermachen, Chancen nutzen. Wie ich euch ja schon in meinem Beitrag "Community Market" erzählt habe ist Shaun ein unglaubliche Bereicherung für SEED und die ganze Rocklands Community. Witzig und provokativ. Er ist nicht immer ein einfacher Charakter aber die Hingabe mit der er sich um den Garten, seine kleine Familie und die Menschen hier kümmert ist herzerwärmend. Für ihn ist die Arbeit im Garten mehr als eine Möglichkeit Geld zu verdienen. Es ist ein Stück Selbstbestimmung.
Seine finanzielle Situation erlaubt es ihm allerdings nicht diese Ausbildung selbst zu finanzieren. Die Kosten pro Teilnehmer für den dreiwöchigen Kurs belaufen sich auf 7000Rand. (ca.700€)

Gemeinsam durch unsere Spenden können wir Shaun diese Ausbildung ermöglichen und ihm eine neue Perspektive ermöglichen. Jeder kleine Beitrag zählt!   
Spenden können auf zwei Arten überwiesen werden:
- direkt an SEED per Kreditkarte  (http://www.seed.org.za/donate.php) oder
- per Überweisung an mein deutsches Konto
(Meine Kontodaten bitte bei mir per e-mail o.Ae. erfragen.)


Vielen Dank an euch alle. YOU ARE AWESOME!
 
PS: Mit genügend Spenden kann SEED weiteren arbeitslosen Menschen diese Ausbildung ermöglichen und damit eine Perspektive für die Zukunft eröffnen.

One seed starts a forest

Saturday 9 July 2011

Eine Woche im Winter

Wieder eine Woche rum. Wieder viel passiert. Logisch. Wo kommt nur die Zeit hin?
Auch diese Woche war wieder sehr einzigartig.
Aufgrund der Schulferien ist es derzeit nicht besonders sicher in Mitchell's Plain zu arbeiten. Ganz zu schweigen von der Eiseskälte in unserem Office. Irgendwie ist dieser Raum völlig immun gegen jede Art von Wärme. Im Sommer mag das ganz angenehm sein, aber jetzt im Winter geht es einem wirklich an die Knochen. Also haben Nadine und ich uns jede Menge Bücher aus der SEED Bibliothek mitgenommen und recherchieren jetzt in Sachen Unterricht: wie könnte man dieses und jenes Wissen in eine Unterrichtsstunde verpacken? Da ich mir eh vorgenommen habe ein kleines Manual zum Baumschnitt, ganz besonders dem Obstbaumschnitt zu verfassen, ist jetzt gerade die richtige Zeit dafür.

Bienenfutter im Winter: Aloe

Da es aber auch in meinem Zimmer Zuhause in Observatory nicht gerade warm ist, hab ich mir sowas ähnliches wie einen japanischen Kotatsu gebaut. Heizlüfter unter die Decke und los geht’s.

Am Dienstag hatte wir dann einen weiteren Atem-Kurs. Diesmal war es persönlicher und mehr Leute von SEED dabei. Veranstaltet hat den Kurs Joost aus Holland, den Nadine und ich schon auf dem National Workshop von SEED in Berg-en-Dal kennengelernt haben. Ich fand ja schon Art of Living toll, aber Joosts Art der Atemübungen sind derart intensiv... Da fällt mir echt nur der Englische Ausdruck „It blows your mind!“ und „awesome!“ ein. Wirklich eine ganz tolle Erfahrung die ich nicht missen möchte. Immer wieder erstaunlich wie viele unterschiedlichen und allesamt wertvollen Erfahrungen ich hier mache. Danke SEED, danke Joost. Es hat sehr viel Spaß gemacht mit euch.


Noch ganz euphorisch vom Inspirational Breathing sind Mike und ich dann am Mittwoch doch in die Arbeit gefahren, weil sich ein Besucher aus Kanada angekündigt hat, der sich das SEED Programm kennenlernen wollte. Harry ist wie soviele Menschen dieser Szene ein sehr ruhiger und ausgeglichener Mensch, ein Lebenskünstler und eine Frohnatur. Sehr ausgeglichene Menschen treffe ich hier. Ich liebe und bewundere das sehr.
Auch die Bauarbeiten am Mush-Room, dem Pilzhaus sind in vollem Gange. Es wird das Fundament gelegt. Harte Arbeit kann ich euch sagen, wenn jedes bisschen Zement von Hand im Schubkarren angemischt wird.

Auch der Donnerstag war unglaublich schön, denn nach der frostigen Arbeit am Laptop haben Nadine, Corinna und ich einen Spaziergang zum Rhodes Memorial am Fusse des Devil's Peak gemacht. Wir haben beschlossen, dass es eine kleine Wanderung war, weil es ja immerhin bergauf ging. Vorbei an der holländischen Windmühle, über den Highway, vorbei am wunderschönen UCT Campus und durch die wunderbar duftenden Pinienwälder. Alien hin oder her, wir sind uns einig, dass Pinien einfach wunderbar duften.
Vom Rhodes Memorial hat man einen wunderbaren Blick: Meer zu beiden Seiten, im Norden die Table Bay und im Süden die False Bay, vor uns die gigantischen Bergketten, deren Spitzen gerade teilweise mit Schnee bedeckt sind und zwischen all dem das wuselige Treiben der Menschen. Autos überall... und ohne den Wind, den Cape Doctor, kann man jetzt leider auch den Smog ganz deutlich sehen. Irgendwie müssen wir uns da noch was einfallen lassen. Kann doch nicht gesund sein, wenn man die Luft sieht.
Noch einen gemütlichen Kaffee und einen Scone im Rhodes Restaurant genossen und wieder runterspaziert im sanften Licht des winterlichen Kapstadt. And don't get me wrong, Sonne im Winter bedeutet hier, dass man schon wieder in T-Shirt und kurzer Hose rumrennen kann.

Nadine und Corinna auf dem Rhodes Memorial
 
Und weils so schön war sind wir drei Mädels zusammen mit einer Besucherin aus Deutschland am Freitag gleich nochmal losgezogen. Diesmal nach Muizenberg um Carolin aus Deutschland gleich einen schönen Start in ihren Urlaub zu geben. Wir sind am Küstenweg nach Kalk Bay gelaufen. Einfach wunderschön, wenn man beim spazieren gehen die ganze Zeit aufs Meer sehen und das rauschen des Ozeans genießen kann. Wale haben wir noch keine gesehen, aber ich bin hoffnungsvoll, dass sich das bald ändert.
Kalk Bay kristallisiert sich für mich immer mehr als kleine Perle an der False Bay heraus. Der Strand ist zwar nicht so schön wie der in Fish Hoek um die Ecke aber dafür sind die Läden und das Flair das dieses kleine Nest versprüht unglaublich angenehm. Die netten Läden an der Main Road laden trotz Autolärms zum Stöbern und kaufen ein. Da ist selbst für den kleinen Geldbeutel was tolles zu haben. Und natürlich hat Kalk Bay Olympia, die Bäckerei mit dem ganz besonderen Charme. Von Außen mag es wie eine Spielunke anmuten aber die Gebäckteilchen und das Brot sind einfach der Wahnsinn. Leider sind wir ein bisschen spät bei Olympia angekommen, sodass ich nur noch ein paar Brownies vorfand. Aber was heißt hier „nur“! Dieser Brownie war sowas von lecker... Süßes, das können die einfach die Südafrikaner!


Da es eh schon spät war haben wir eben gleich zu Abend gegessen am Hafen. Fish & Chips und Calamari. Auch sowas von lecker mit Essig und salz, mehr braucht man nicht. Ich weiß, labbrige Pommes mit Essig und Salz klingt nicht so lecker für die meisten Deutschen, aber ich habe hier richtig gefallen an den fetttriefenden Pommes gefunden. Gut, man bekommt aus jeder Pommes einen Teelöffel Öl rausgepresst, aber dafür werden die hier frisch geschnitten... anyway, mir schmeckts.

Und das Ende der Woche hats eh in sich: Am Sonntag landet mein geliebter Christoph wieder am Kap um mit mir die Wintersonne zu genießen. Das ist dann die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.