Wednesday 27 October 2010

Ernaehrung

25. Oktober

Wie ist es um die Ernährung in Südafrika bestellt? Das habe ich mich schon vor meiner Abreise gefragt. Muss hier jemand verhungern? Wenn ja, wieviele und wo? Jetzt da ich ein paar Wochen hier in Kapstadt bin und da ich die Gelegenheit habe mit den Leuten selbst zu sprechen, habe ich ein wenig mehr Einsicht in die Situation. Aber so ganz verstehen tu ich es nicht.

Was mir an den Schulen als erstes aufgefallen ist, dass die Kinder in ihren Pausen hier sehr oft Chips essen. In kleinen Tüten werden die fettigen Chips, Flips oder Popcorn mit allerhand Geschmacksverstärker, Farb- und Konservierungsstoff hier zu Tausenden verkauft und konsumiert. Noch nie habe ich hier ein Kind mit einem Pausenbrot gesehen. Sie haben entweder Chips oder gar nichts in der Pause. An der Highschool wo wir einmal die Woche sind gibt es noch so etwas wie einen Pausenverkauf. Da werden dann neben den Chipstüten auch Fetkook (frittierter Teig), Hotdogs, Muffins und Obst wie Orangen und Bananen verkauft. Beim Obst steht nie jemand in der Schlange. Dafür um so mehr bei den fettigen Sachen, die halt nur aus Fett, Stärke und Zucker bestehen. Entsprechend sehen manche Menschen hier aus, jung wie alt.

Gesundes Mittagessen? Fetkoek mit Fischpflanzerl und Scones

Yoli sagt, dass in vielen Familien hauptsächlich Papp (Maisbrei) gegessen wird, da man davon eben einen Sack kauft und der reicht dann eine Woche lang. Obst und Gemüse müsse man immer frisch kaufen und sei zudem zu teuer für viele. Ich habe gefragt, ob man den keine Konservierungsmethoden wie trocknen oder einlegen hier anwende. Sie meinte dazu, das sei eine tolle Sache, aber derlei Techniken habe man sich hier nie angeeignet. Ich frage mich, wie das kommt. Ich habe ein paar Vermutungen dazu aufgestellt:

1.Vielleicht fehlt das Wissen was und wie man Konservieren kann.
2.Es fehlt am Geld für die „Ausrüstung“ wie Lagerungsgefäße, Salz, Einmachgläser, Lagerraum.
3.Es fehlt am Geld für die Rohstoffe, also das Obst und Gemüse selbst. Eigener Anbau wird meist nicht praktiziert.
4.Wer Essen einlagert macht sich selbst zum Ziel für Einbrüche nach dem Motto: Da gibt es leicht zu erbeutende Lebensmittel.
5.Es ist Gewohnheit und man hat eben akzeptiert dass Obst und Gemüse sehr vergängliche Güter sind.


Wenn jemand noch andere Ideen hat, sind diese hier herzlich willkommen.
Ich frage mich nur, wie man aus diesem Dilemma kommt, denn dass diese Ernährung nicht gerade ideal ist, liegt auf der Hand.
Die Sache ist, dass viele Menschen hier und im besonderem Maß die Kinder mit ganz anderen Dingen in ihrem Alltag fertig werden müssen. Gewalt und Alkoholmissbrauch zuhause, Drogen (Ja, auch Kindern werden hier Drogen verabreicht um sie frühzeitig abhängig und damit zu bleibenden Kunden zu machen), Armut, HIV/AIDS.... Da steht eine gesunde Ernährung natürlich hinten an. Hauptsache man ist satt, sprichwörtlich Pappsatt.
Aber irgendwie stellt mich das nicht zufrieden.


Wer hier wohnt hat erstmal andere Probleme als eine gesunde Ernaehrung

No comments:

Post a Comment