Wednesday 2 March 2011

Bananapit

2. Maerz

Hallo ihr Lieben

Da bin ich wieder zurück vom Zwischenseminar und sowas von motiviert und glücklich mit meiner Arbeit hier bei SEED. Das Zwischenseminar fand in Hogsback in einem Educationcamp namens Hobbiton statt. Wenn ihr denkt das klingt doch irgendwie wie Harry Potter und Herr der Ringe... hab ich auch gedacht. Die Gegend war so ganz anders als Cape Town. So grün und europäisch mit Gänsen auf Wiesen, Wäldern, Wasserfällen und üppigem Grün. Ich hab mich wirklich ein bisschen an die Alpen erinnert gefühlt wären da nicht ein paar frei rumlaufende Affen gewesen. Oh und endlich ein paar wilde Kniphofia, meine Lieblingsstauden aus der Lehrzeit. Das war natürlich ein Highlight für mich. Fotos habe ich keine gemacht, muss ich zu meiner Schande gestehen. Ich wollte einfach mal nur da sein, ohne zu dokumentieren.
Das Seminar hat mir nochmal viel Gelegenheit gegeben über meinen Freiwilligendienst nachzudenken und meine Ziele dafür zu formulieren. Es tut gut sich nochmal bewusst zu machen, was man hier schon alles geschafft und geleistet hat aber sich gleichzeitig nochmal selbst für die zweite Hälfte anzufeuern. Und mal wieder stelle ich fest, dass ich genau das richtige Projekt für mich gewählt habe. Besonders heute wird mir das wieder klar, dass ich gerade genau da bin, wo ich sein will.

Zurück in Cape Town ist wieder alles etwas vertrocknet und sandig. Der Wind macht grad Pause und ich erlebe eine der heißesten Wochen, seit ich hier bin. Normalerweise verschafft uns der Southeastern, also der Wind aus Südosten kommend, hier immer eine angenehme kühle Brise, sodass es immer gut auszuhalten ist. Aber die Tage hat irgendjemand den Wind ausgemacht und schon brüten wir hier bei lauschigen 38°C im Schatten. Am Montag waren wir an einer Schule in Paarl und da war es locker nochmal 2°C wärmer... Zum dahinschmelzen sag ich euch. Und dann kommt aus keinem Wasserhahn mehr kaltes Wasser. 

Sonnenkinder
 
Die Leute hier haben so ihre eigenen Strategien ausgetüftelt. In Amstelhof, der Primary School in Paarl z.B. hat jede Klasse ihren 5 Liter Kanister Wasser in der Tiefkühltruhe (die im Lehrerzimmer steht). In diese Flasche, die nach 24h ein einziger Eisklotz ist, füllt man dann nach und nach pisswarmes Wasser, lässt es runterkühlen und schenkt es dann an die versammelte Klasse aus. Die stellen sich einmal am Tag alle schön in Reih und Glied an um ein Glas eiskaltes Wasser zu bekommen. 

Der Garten der Duneside Primary School

Heute waren wir wieder in Mitchells Plain. Etwas wärmer, aber noch immer nah an den 38°C. Für mich war es das erste Mal an der Duneside Primary School und obwohl der Garten leider gnadenlos verunkrautet ist habe ich mich spontan wohl gefühlt. Manche Gärten haben einfach was, egal wie chaotisch sie aussehen. Manchmal fühlt man sich auch im grünen Chaos wohl. Der einzige Wermutstropfen sind die vielen Dornen an dieser Schule. Ja, hier hat sich ein Unkraut angesiedelt das wirklich nicht zu tolerieren ist. Die Samen haben zweit böse Spitzen die sich sogar in Schuhsohlen bohren. Needless to say dass so ein Dorn in der Hand auch höllisch weh tut. Zumal die Spitzen gerne auch mal abbrechen. Es ist kein Spaß mit bloßen Händen in dieser Erde, äh Sand zu arbeiten. 

Wer denkt sich sowas nur aus?!

Heute stand die Banana Pit (Bananengrube) auf dem Plan. Das Prinzip ist einfach. Da Bananen unglaublich viel Wasser und Nährstoffe brauchen und am Regentank eigentlich immer mal kühles Nass abfällt, wenn man sich die Hände wäscht, pflanzt man die Bananenstauden direkt vor den Regentank. Damit mehrere Pflanzen getränkt werden können pflanzt man sie in einer Spirale um die das Wasser dann fließt. In der Mitte der Spirale ist eine Grube in die man Kompost, Küchenabfälle oder auch... Bananenschalen werfen kann. So bekommen die Bananen von der einen Seite schön Wasser, von der anderen gut Dünger. In der Permaculture-Theorie kann man auch Greywater („graues Wasser“) also z.B. Dusch- oder Brauchwasser aus der Küche benutzen, aber das ist logistisch an den Schulen gar nicht so einfach.
Da wir uns ja in den windigen Cape Flats befinden hat die Banana Pit ihre höchsteigene Windschutzhecke bekommen. Um das dornige Unkraut abzuhalten haben wir das ganze nochmal kräftig mit Bodendeckern wie Sourfig (Ein Dickblattgewächs das über den Boden kriecht) bepflanzt.

Trotz der großen Hitze haben die Kinder das echt klasse gemacht und am Ende hat es denke ich jedem Spaß gemacht und wir haben was richtig Schönes da hingestellt. Aber seht selbst wie sich das ganze heute zugetragen hat. 

Ort der Geschehens

Erst mal einen Huegel aufschaufeln (lassen)...

... und mit Windschutzhecke gepflanzen.

Die Spirale formen

Auf diesem Bild gibt es wieder viel zu entdecken. Man beachte die deutsche Muelltonne

Von wegen zu schwer ... kein Problem fuer die Jungs

Bananen einpflanzen...

... und immer schoen waessern.

Und fertig ist die Bananapit :)


















































Ich bin sehr sehr glücklich, wenn ich die Fotos sehe, denn gerade habe ich richtig viel Spaß an meiner Arbeit mit SEED und den Kindern. Hitze hin oder her. So ein bisschen Sonnenbrand verheilt wieder. Aber diese Gärten stellen grüne Oasen in einer ansonsten recht kargen Gegend dar. Und das ist doch mal was!    


PS: Sorry, den komischen weissen Fleck nach dem vorletzten Foto hab ich nicht rausbekommen.

2 comments:

  1. Haha, und ich dachte schon Brad Pitt hat sich einen neuen Spitznamen zugelegt! ;)
    "Heute zugetragen" - cool so zeitnahe Berichte von dir zu erhalten!
    Ja, den weißen Fleck hab ich bei mir auch nicht rausgebracht! ;)
    Drück dich aus dem heute seeeehr windigen Freising!

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  2. Klasse, dass es dir so viel Spaß macht, würd mich bei diesen Temperaturen gerne mit dir auf dem großen Stein in Clifton 3 Sonnen ;) . Dass möcht ich mir unbedingt noch etwas näher anschauen, wenn ich wieder da bin. Ich drück dich, dein Christoph

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