Saturday 15 January 2011

Nach den Ferien

15. Januar 2011

Hallo zusammen

Da bin ich wieder nach den Sommerferien und einer unfreiwilligen Schreibpause weil mein Laptop sich nicht anschalten ließ. Aber dank Dell und ihrem technischen Support in Südafrika bin ich wieder da. Auch wenn niemand von Dell das lesen wird, so sage ich trotzdem dickes Danke für die schnelle und freundliche Bearbeitung. Was'n Glück dass wir in einer globalisierten Welt leben.

Meine Zeit mit Christoph war wunderschön und es war toll ihm all das und mehr von dem zu zeigen, was hier so meinen Alltag ausmacht. Und mit Auto, das wir uns während seines Aufenthalts gemietet haben, kommt man einfach viel schneller rum. Ja, diese Mobilitätsgeschichte hat mich ein bisschen nachdenklich gestimmt. In den letzten drei Monaten war ich autolos und bin auch irgendwie zurechtgekommen. Erst als ich ein Auto hatte ist mir aufgefallen, wieviel ich verpasse, wieviel mir nicht oder nur schwer zugänglich ist hier. Ein öffentliches Transportsystem wie in Europa gibt es eigentlich nicht und bislang bin ich nur da hingekommen wo ein Minibus hinfährt. Große Lasten konnte ich auch nie transportieren, eben immer nur so viel wie ich selbst tragen kann.
Und so wie mir geht es den meisten Südafrikanern. Alle die in den sogenannten townships leben und kein Auto haben sind genauso dran wie ich. Sie werden nie die unglaublichen Wälder von Newlands sehen, nie in ihren Nationalparks wandern, oder den Chapman's Peak Drive bei Sonnenuntergang sehen. Sie verlassen kaum ihre Umgebung und wissen wahrscheinlich gar nicht so recht was für ein tolles und unglaublich schönes Land sie eigentlich haben. 



In unserem Urlaub ist mir auch ganz stark, viel stärker als in den letzten drei Monaten, die Trennung zwischen Schwarz und Weiß aufgefallen. (Ich zähle die Coloureds jetzt mal auch großzügig zu den Schwarzen obwohl die sich untereinander auch nicht so ganz grün sind. Es ist echt schwer aus dem allem hier schlau zu werden)
Durch unser Auto zählten Christoph und ich ganz plötzlich zu den Privilegierten und wurden ganz schön aggressiv um Geld angebettelt. Ja nicht nur das! Einige waren sogar pampig wenn wir ihnen ihrer Meinung nach nicht genug gaben. Das ist mir in meiner autolosen Zeit nie passiert. Ganz plötzlich hatten wir eine andere Welt betreten. Von nun an wurden wir als Weiße wahrgenommen. Und wir bewegten uns auch in Gegenden wo ausschließlich Weiße unterwegs waren. Schwarze waren, wenn überhaupt nur als Arbeiter sichtbar. Ich habe die Offenheit vermisst mit der mir die Schwarzen und Coloureds bei meiner Arbeit begegnen. Ich bin immer noch der gleiche Mensch, aber auf einmal hatten die Schwarzen Vorurteile über mich, nämlich dass ich Geld hätte.


Ich und mein Defender! Auf dem Campingplatz tummelten sich nur Weisse

Über Weihnachten und Silvester war Kapstadt regelrecht überlaufen von Touristen und die Eintrittspreise bei so manchen Attraktionen sind einfach mal angehoben worden. Kein Wunder, den schon kurz nach Neujahr wurde der Menschenstrom deutlich geringer. Jetzt hat sich die Lage wieder entspannt, will sagen normalisiert, oder ich bekomme einfach wieder nicht so viel von all dem mit, weil ich mich wieder mehr in den Townships und Obz aufhalte als in der City.

Das Beste am Urlaub!

In der Arbeit läuft langsam auch wieder sowas ähnliches wie Alltag an. Alle kommen mir noch ein wenig müde und lustlos vor, aber es wird besser. In dieser Woche arbeiten alle in Rocklands im Garten und bringen ihn wieder auf Vordermann. Die anderen sagen mir, dass der Garten nach den Ferien nie besser aussah. Das läge wohl daran, dass wir dieses Jahr einen älteren Herrn aus der Community engagiert hatten, der den Garten jeden Tag gegossen hat. Und wirklich, es grünt überall üppig und man kann einfach sehen, dass jeden Tag gewässert wurde. Tjo, aber wie das so ist, geht’s eben nicht nur dem Gemüse super, sondern auch dem Unkraut und so bin ich schon die ganze Woche am Unkrautjäten. Außerdem habe ich angeregt doch mal einen Komposthaufen anzulegen um die Unkräuter auch irgendwie zu verwerten und jetzt werden emsig die „Zutaten“ für die Kompostmiete zusammengetragen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass SEED zwischendrin einfach nur so einen kleinen Impuls braucht, dann läufts wieder flüssiger. Wie gesagt, meine Kollegen machen noch einen recht erschöpften Eindruck und dabei haben wir die normale Arbeit an den Schulen noch gar nicht aufgenommen.

Die SAGE Net Freiwilligen Nadine und Moni packen auch 2011 wieder mit an!

1 comment:

  1. Wie schön wieder von dir zu lesen, und was für schöne Bilder! Ich wünsche dir, dass wieder alle gut in die Gänge kommen und du so super das neue Jahr anpackst wie das vergangene! Drück dich!

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