Sunday 29 May 2011

Food in the Hood!

24.Mai 2011

Diese Woche ist wieder allerhand los bei SEED.
Wir haben wieder ein Event für die Community anstehen und dafür muss so einiges getan werden.

Bood meinte heute übrigens dass er das Wort „Community“ recht abgedroschen fände. In Südafrika verwende man das Wort viel zu oft und keiner weiß so recht was damit gemeint ist. Wie groß ist der Kreis der Community? Ist es ne Straße? Ist es ne Kirchengemeinde? Ist es ganz Mitchell's Plain? Das erinnert mich sehr an den Begriff „lokal“ bei dem auch jeder was anderes versteht. Was ist lokal angebautes Gemüse? Aus meinem Dorf/Stadt? Aus dem Landkreis? Aus dem Bundesland? Oder ist sogar Europa noch lokal?

Zurück zum Event. Es heißt „Food in the Hood“ (Hood wie Neighbourhood, also Nachbarschaft) An verschiedenen Stationen können die Leute sehen und lernen, wie man zB Stecklinge schneidet, eine Wurmfarm anlegt und warum und wie man Windschutzhecken pflanzt. Ziel des Events ist es dass Leute der Umgebung die Grundkenntnisse des heimischen Gemüseanbaus erlernen. Viele finden die Idee an sich gut, weil sich durch den eigenen Anbau Geld sparen lässt, wissen aber nicht wie sie anfangen sollen.
Aber obwohl so viele Menschen das gut fänden, kommen nur die wenigsten wenn es „nur“ kostenloses Wissen gibt. Also legen wir noch ein kostenloses Mittagessen für jeden dazu, der alle Stationen mitmacht. Ja, das ist hier leider so. Wissen ist keine Art der Bezahlung und hohe Arbeitslosenrate hin oder her, den Leuten ist ihre Zeit hier genauso kostbar und wertvoll.
Einziger Wermutstropfen an dem kostenlosen Mittagessen für die meisten Südafrikaner ist, dass SEED ausschließlich vegetarische Kost serviert. Das ist für viele Südafrikaner, jung wie alt, oftmals die erste Erfahrung mit der fleischlosen Welt. Manchmal werden da aus Mitchell's Plainern verärgerte Mitchell's Complainer, oftmals schmeckt es aber trotzdem. Tjo, der Südafrikaner liebt eben seine Boerewors, seinen Burger und sein Steak.
(Nachtrag: Es gab dann doch Fleisch, Huehnchen... aber das geht bei den meisten Suedafrikaner nicht als Fleisch durch, so gesehen haben wir doch wieder vegetarische Kost serviert)

Glücklicherweise haben wir tatkräftige Unterstützung aus USA. Ja, niemand geringerer als die Standford Universität aus Kalifornien schickt uns 23 Studenten für diesen Tag. Das sind natürlich alles Gaststudenten der UCT (University of Cape Town) die dank Bood ein Abkommen mit SEED haben. So kommen wir immer mal wieder in den Genuss von Gast-Volunteers bei SEED.

Heute war ich fast den ganzen Tag für Besorgungen wegen Food in the Hood unterwegs. Zum Glück dürfen wir jetzt auch SEED-Bakkies fahren. Das macht alles viel einfacher. So bin ich zu Abalimi gedüst die heute Packtag für ihre Harvest of Hope Gemüsekisten haben. Das funktioniert genauso wie die Ökokisten in Deutschland. Einmal die Woche bekommt man eine fertig gepackte Biogemüse-Kiste nach Hause, bzw. zu einer Sammelstation geliefert. Nur mit dem Unterschied dass das Gemüse für die Abalimi-Boxen aus Community-Gärten (Da haben wir das Wort schon wieder) in den Townships stammt. Abalimi Bezekaya ist genau wie SEED ein grandioses Projekt das die unterprivilegierten dieses Landes unterstützt indem es Chancen aufzeigt und ermöglicht.
Ich finde das Projekt und die Produkte die sie vermarkten so großartig dass ich seit ich hier bin eine Harvest of Hope Kiste habe. Selbst wenn die Kiste im Vergleich zu konventionellem Gemüse teurer ist, ist es mir das wert. Immerhin ist es Biogemüse und das suche ich bei Pick&Pay, Spar und wie die Supermärkte hier heißen, vergeblich. Ich glaube meine Gemüsekiste will ich dann auch in Deutschland nicht missen. Man isst viel mehr Gemüse, wenn es einem frei Haus geliefert wird. Also, an alle die mehr Gemüse essen wollen. ;)

Derzeit findet auch wieder ein Permaculture-workshop bei SEED statt. Alex unsere Perle aus der Klein Karoo hat auch diesmal die Leitung. Sie kocht wirklich göttlich und ich bin froh, dass ich sie dabei unterstützen darf. Da kann ich mal wieder was lernen. :)

Festmahl a la Permaculture

Food in the Hood.... das klingt schon irgendwie wie ein Schlachtruf. Es gibt noch viel zu tun.
Planung... 

... und Ausfuehrung. Sherean beim vorbereiten der "Flagpoles"
 
29. Mai 2011

So, das Event ist vorbei. Es war grandios. Wir hatten die fast schon historische Beteiligung der Mitchell's Plainer von über 130 Leuten. Und das an einem Regentag!
Wir hatten schon befürchtet dass dieser Tag ein sehr einsamer würde, aber dann kamen die Leute. Jung wie alt, Moslems und Christen, Schwarze, Coloureds und Weiße, es war toll.
Es sind sogar so viele Menschen gekommen dass wir mit dem Ansturm erst mal überfordert waren, aber zum Glück hatte uns die Rocklands Primary School ihre Halle zur Verfügung gestellt wo wir Permakultur-Videos zeigten, sodass die Wartezeiten nicht allzu langweilig waren.
Ich muss mal wieder sagen dass ich ganz schön beeindruckt und stolz auf die Menschen hier bin. Mr. Pretorius der Direktor der Rocklands Schule war den ganzen Tag anwesend und hat uns tatkräftig unterstützt. Einige bekannte Gesichter aus Mitchell's Plain haben ohne Bezahlung den ganzen Tag mitgeholfen, die Stanford-Studenten haben in völliger Eigenregie die Kids-Area geschmissen und auch ansonsten überall tolle Arbeit geleistet.

Nadine weist den Standford-Studenten mit ihren "This Way" Schildern den Weg

Dickes Danke auch an Brigit von Abalimi die uns drei superhübsche Harvest of Hope-Boxen geliefert hat... und das obwohl Abalimi am Samstag gar nicht erntet!

Nicht vergessen möchte ich natürlich das SEED Team das sich mal wieder selbst übertroffen hat!

Die Facilitator haben tapfer über Stunden und April... äh Maiwetter hinweg Unterricht gehalten und die Menschen begeistert.
Carvine unsere Geheimwaffe aus der Buchhaltung hat mal wieder als einziger die Ruhe und den Überblick behalten. Ich weiß nicht wie er das immer macht, aber aus irgendeinem Grund ist er der ruhigste und angenehmste Mensch den ich kenne. In einem früheren Leben muss er ein Buddha oder so gewesen sein.
Theo hat den ganzen Tag über das Megaphon die Leute bei Laune und auf den Pfaden zu den Stationen gehalten. Auch er ist ein Wunder an Freundlichkeit. Egal wie stressig eine Situation ist, er hat immer liebe und freundliche Worte in petto.
Auch dickes dickes Danke an Nadine meine Projektpartnerin die so viel für diesen Tag gegeben hat und dabei immer eine gute Figur macht. Nadine du bist klasse! Erste Sahne! Kann mir keinen lieberen Menschen an meiner weltwärts-Seite vorstellen.
Ich habe an diesem Tag wieder unglaublich viel gelernt und ich danke Euch allen dafuer.

Es folgen noch ein paar Fotos von diesem aussergewoehnlichen Tag:

Mitchells Plainer Matronen mit ihren Samen und Pflanzen
Feierliches Loseziehen durch die kleine Leigh

Da freut sich aber jemand ueber ein T-Shirt

vl: Theo, Standford Volunteer Ted, Valerie, ich, Shaun, ? und Nadine


And the Winner is... der kleine Ryan bekommt einen Monat lang Vitamine satt!

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