Da ich gerade wegen Krankheit zuhause bin konnte ich mich mal etwas genauer mit unserem Heim auseinandersetzen. Am Abend, wenn mindestens 8 andere Menschen hier sind hat man nicht so recht die Ruhe und Lust dazu. Aber heute ist es endlich soweit, ich stelle euch mein Heim in der Lynton Road 4, von den Heimbewohnern auch gerne mal Linden Road … äh Straße natürlich genannt.
Oh, an dieser Stelle vielleicht gleich mal meine Adresse, falls irgendjemand den Wunsch hat mich postalisch zu beglücken:
4 Lynton Rd.
Observatory
7925
Cape Town
South Africa
Aber zurück zu unserem Haus. Es wurde von SAGE Net, meiner Entsendeorganisation komplett gemietet und es ist zwar angedacht, dass alle 11 Freiwilligen in dem Haus residieren, aber 4 sind oder wollen demnächst schon ausziehen. Ich will bleiben, denn je länger wir hier sind umso mehr von den kleinen Wehwehchen haben wir repariert und mache es uns zu eigen. Ja, Wehwehchen hat das Haus weiß Gott genug, aber davon mehr, wenn wir gleich unsere guided tour starten.
Beginne wir mit dem Gang... einem laaangen Gang mit Licht am Ende. Im Gang sind schöne Holzplanken von denen ein paar locker sind, was es unmöglich macht sich geräuschlos durch ihn zu bewegen. Erinnert ja fast an den Nachtigalboden im Palast in Kyoto. Mir jedenfalls raubt es nicht mehr den Schlaf, wenn jemand des Nachts durch den endlosen Gang rumgeistert. Man beachte auch unser Festnetztelefon links an der Wand. Es erinnert nicht nur daran, es war auch mal ein ganz normales Telefonzellentelefon, weshalb man nur 10 Minuten telefonieren kann, dann muss man neu anrufen. Diejenigen die hier schon angerufen haben, wissen Bescheid.
Und wo wir schon beim Telefon sind, hier auch gleich mal meine Telefonnummer unter der ich mich Abends eigentlich immer erreicht:
+27 21 448 2747
Mit einer Billigvorwahl die ihr im Internet googlen könnt ist es auch gar nicht teuer. 2 cent die Minute oder so. Aber weiter mit der Führung.
Licht am Ende des Tunnels, aeh Gangs |
Unser Wohnzimmer wird derzeit so gut wie gar nicht genutzt. Wir sitzen meist zusammen in der Küche oder draußen. Da es der einzige gemeinsame Raum mit einem Kamin ist, werden wir denke ich aber im Winter öfter hier sind. Denn eigentlich ist es ein schöner Raum, auch wenn er ein bisschen müffelt. Was solls, ein paar Räucherstäbchen werden dem schon ein Ende bereiten. Und den Couchtisch werde ich im Winter bestimmt zu einem japanischen Kotatsu umfunktionieren.
Wohnzimmer |
Der wichtigste Raum des Hauses: die Kueche |
Unser Miniherd |
Die Toilette war irgendwie undicht, sodass sich im laufe des Tages immer ein kleines Rinnsal seinen Weg zur Tür gebahnt hat. Ich hab jetzt mal versucht das ganze mit Prestik abzudichten und seit zwei Tagen keine Spur vom stinkenden Rinnsal. Was ein Glück. Ich sag ja, wir arrangieren uns langsam mit dem Haus, das jeden Tag neue Herausforderungen aufwirft. Man darf eben nicht dumm sein.
Um die Reinigung müssen wir uns Gott lob nicht kümmern, da einmal die Woche eine Putzfrau kommt. Das ist wiiiirklich angenehm, auch wenn sie nicht jede Woche gleich gründlich sauber macht. Hat eben auch mal schlechte Tage die Gute.
Unser Bad, ein Traum in (dreckigem) Weiss |
Traumhafte Farben im Hinterhof |
Traurig, oder? |
Man beachte auch die Knastitür links. Die sind hier vor jeder Außentür und auch vor jedem Fenster.
Gemuetlicher als es aussieht |
Haesslich aber funktional. Im Windkanal wird alles trocken. |
Ich bin immer noch etwas ratlos, was man gegen sie machen kann. Der Gedanke dass sie in meinem Schlafzimmer rumturnen, wenn ich schlafe behagt mir nicht, also halte ich weiter Ausschau nach einer Falle oder Giftköder.
Toter "Freund" |
Dies ist kein Gurkenglas das wir zu Dekozwecken aufgehängt haben, es ist die Außenbeleuchtung in der sich schon so ein kleiner See aus Kondenswasser gebildet hat. Durch unsere tolle, supersichere Strominstallation an der Hauswand wächst schon das erste Gras.
Ein Hauch von Bauhaus |
Wir sind hier fuer vieles offen, vor allem fuer Wind |
Mein ganzer Kopf stand unter Druck vor lauter Schleim der sich in allen Winkeln festgesetzt hat. Mama würde natürlich sagen da muss ein Schleimlöser her! Tja, an den hab ich aber gar nicht gedacht mitzunehmen. Kristin hatte noch eine Tablette ACC Akut 600 dabei, die ich dankbar eingenommen hab, aber mit einer kommt man ja nicht weit, also bin ich zur Apotheke gestiefelt um neue zu kaufen. Aber was heißt „Schleimlöser“ auf Englisch?...Aus dem Internet wusste ich welchen Wirkstoff ich brauchte und die drei lustlosen Damen in der Apotheke haben dann tatsächlich ein Medikament mit Namen ACC 200 hervorgeholt. 25 Tabletten hatten aber den stolzen Preis von 82Rand und das bei der geringen Dosierung, weshalb ich mich dann für die billigere flüssige Variante entschieden hab. Aber oh Graus, das Gebräu riecht und schmeckt original so, wie das eklige Zeug aus meiner Kindheit von dem ich immer Brechreiz bekam. Mama weiß vielleicht noch, was ich meine. Vielleicht isses das gleiche. Aber ich schluck es jetzt tapfer zusammen mit dem chlorigen Wasser. Hilft ja nix. Wenigstens löst sich der Schleim jetzt tatsächlich und dann kann ich endlich wieder in die Arbeit gehen, wo gestern wie ich von Nadine gehört habe die beiden Autobatterien geklaut wurden. Sachen gibt’s!
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