Heute will ich mal etwas über die gärtnerische Seite meiner Arbeit hier erzählen. Beginnen wir mit dem Standort. Die Bodenart an so gut wie jeder Schule ist Sand. Sandiger Sand um genau zu sein. Es ist wirklich unglaublich, als ob man am Strand Gemüse anbauen will. Natürlich ist diese Art von Boden bei dem Wind und der Sonner binnen Sekunden Pfurztrocken, egal wie viel man vorher wässert. Regenwürmer sieht man äußerst selten, außer in der Wurmfarm natürlich. Daher ist es sehr sehr wichtig Kompost in den Boden einzubringen, damit überhaupt was wächst. „Kompost“ wird hier übrigens alles mögliche genannt, was eben nicht Sand ist, also auch undefinierbares krümeliges Zeug, dass man auf einem Schuttabladeplatz findet und das zu einem Großteil aus Plastikmüll uns Glasscherben besteht. Wir verwenden das zum Glück nicht in den Schulgärten, aber ich habe schon Menschen gesehen, die solch Zeug aufgeladen haben und weiß Gott was damit gemacht haben.
Auch die Idee mit dem Mulch, also erst Zeitungspapier auf ein Beet legen und dann Stroh oder ähnliches daraufgeben (manchmal auch nur trockenes Gras, wenn keine Zeitung zur Hand ist) ist hier sehr angebracht um dem Boden wenigstens ein wenig Feuchtigkeit zu gönnen. Natürlich kommt das nicht bei allen so gut an, da viele Menschen hier das Gras als Abfall und dreckig ansehen. Wenn man ihnen aber erklärt, warum man das macht scheinen sie es einem aber zu glauben und man hat fast das Gefühl, dass sie es dann nicht mehr so schlimm finden.
Wie gesagt der Boden hier ist schon ein eigenes Problem.
Pflanzen pflanzen |
Wer braucht schon einen Hammer! |
Coole Absperrung, oder? |
Diese werden bei Western Cape Seedlings gekauft, einer Firma in Phillipi wo ein Tray Pflanzen um die 80 Rand kostet. Das ist ziemlich viel würde ich mal sagen. Vor allem, wenn man kein Geld hat. Vielleicht könnte SEED einiges an Geld sparen, wenn sie die Anzucht selbst übernehmen, aber dafür braucht man natürlich auch jemanden, der sich darum kümmert. Und ich fürchte das ist ein weiteres Problem bei SEED neben dem Geldmangel, Personalmangel. Aber vielleicht kann ich das mit den Jungpflanzen ja nochmal ansprechen. Jedenfalls bin ich manchmal erstaunt wie rabiat mit den kleinen Pflänzchen umgegangen wird. In der Schule angekommen werden sie schonmal knallhart in die Sonne gestellt wo sie dann über Stunden ausharren müssen, bis sie eingepflanzt werde, wenn überhaupt. Sie werden auch schonmal etwas unsanft zusammengeworfen, geknetet, draufgetreten und von Schnecken ratzekahl gefressen. Trotzdem scheinen sie zu überleben und sich von dem Schock zu erholen. So Pflanzenunfreundlich scheint Boden und Klima dann wohl doch nicht zu sein. Am Ende des Tages verschenken wir schonmal Pflanzen an Kinder, die einen Garten zuhause haben oder Lehrer und Angestellte der Schule. Da ist SEED relativ großzügig würde ich mal sagen. Ob die Leute das dann alles so einpflanzen und pflegen ist eine andere Frage, aber gehen wir mal vertrauensvoll davon aus.
Erfolgserlebnis: Ich und die Erdbeere |
Ich bin sehr gespannt wie Landwirtschaft außerhalb von Kapstadt und den Cape Flats aussieht. Ich meine irgendwo muss doch das ganze Milie (= Mais) angebaut werden.
Ende November findet wohl eine fünftägige Konferenz zum Thema Permakultur statt zu der auch Nadine und ich mit sollen. Und auch wenn ich den Ort noch nicht genau kenne, so habe ich gehört, dass es wohl eine Farm in der Karoo ist. Mal sehen, ob es auch eine Permakulturfarm ist. Da freu ich mich schon drauf.
Wegerich gefaellts hier. Dem breiten wie dem Spitzen. Der junge Mann heisst uebrigens Xola |
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