Bei SEED stecke ich derzeit zwischen Planung und Durchführung. Ich arbeite mit Bood zusammen und der plant zum einen den Garten für eine Schule im ersten Jahr, zum anderen fahren wir an alle sieben Schulen im zweiten Jahr um diese zu betreuen.
Für mich ist es spannend zu sehen wie das Design für die Amstelhof Primary School, die Schule im ersten Jahr, so langsam wächst. Es wird die Hauptwindrichtung genauso berücksichtigt wie der Sicherheitsaspekt. Sicherheit ist hier immer ein zentrales Thema. Zum einen will man etwas großartiges erschaffen zum anderen fordert man leider auch heraus ausgeraubt oder Opfer von Vandalismus zu werden, wenn man etwas begehrenswertes zur Schau stellt. Es ist wirklich ein schmaler Grat auf dem wir wandeln müssen.
Ein Beispiel: Wir hatten zwei prächtige Kürbisse im Garten, so richtige Brummer mit mehr als 5 kg Gewicht. Als wir eines Morgens in die Arbeit kommen waren die Kürbisse weg. Es ist sehr frustrierend auch für die Community-Members wenn ihre Arbeit auf diese Weise zunichte gemacht wird. Nicht verzweifeln heißt die Devise und immer wieder sich selbst und die anderen motivieren.
Wer entdeckt den Dieb? |
Flink und gruendlich das Aeffchen |
Anderes Beispiel für Herausforderungen menschlicher Art, denen wir uns tagtäglich stellen müssen: Die Schule an der wir heute waren hat die Gehölze die als Windschutz gedacht sind radikal zugeschnitten. Vor allem unten rum. So kahl bieten sie natürlich keinen sehr effektiven Schutz vor Wind. Als wir nachgefragt haben warum man die Bäume so rasiert hat sagt man uns, dass man Kinder in der Hecke beim Sex und beim Rauchen von Tik (= Crystal Meth eine leider weit verbreitete synthetische Droge hier) erwischt hat. Für mich ist das unvorstellbar, denn wir sprechen hier von einer Primary School, also von Kindern im Alter zwischen 5 und 12 Jahren.
Ansonsten gefällt mir die Arbeit hier aber nach wie vor sehr. Heute habe ich mit den Kindern den Hühnerstall auf ein neues Beet versetzt, sauber gemacht und zusammen mit den Kindern aus Pappkartons und Stroh Nester gebaut. Die Hühner haben sich sichtlich wohl gefühlt und haben erst mal ausgiebig im Sand gescharrt und ein Sandbad genommen. Und für die kids sind die Hühner ohnehin eine große Attraktion. Bood hat unterdessen mit einer weiteren Gruppe Kindern den Pferdemist den wir mitgebracht haben auf den Beeten verteilt und Mangold gesät. Die Kinder sind wirklich großartig und es ist nicht schwer sie ins Herz zu schließen. Selbst wenn ich sie manchmal daran erinnern muss, dass es nicht nett ist den Hahn durch die Gegend zu jagen.
Lesestunde im Outdoor Classroom |
Auch in Rocklands tut sich derzeit gewaltiges. Wir haben einen neuen Mitarbeiter bekommen, der sich ausschließlich der Pflege des Gartens widmet. Und Shaun nimmt seine Arbeit sehr ernst. So ist unser Design jetzt wieder wunderbar zu erkennen, die Beete neu bepflanzt und viele Pflanzen haben jetzt stabile Schilder bekommen, damit die Leute auch wissen, was hier eigentlich wächst und wie man es verwenden kann.
Es gibt immer was zu tun und wir wissen ja:
„Nur die Harten komm'n in' Garten!“ (Das ist Boods Lieblingsspruch)
Kommende Woche bin ich auf dem weltwärts-Zwischenseminar in der Nähe von Port Elizabeth. Zwischenseminar bedeutet für mich, dass ich schon einen beträchtlicher Teil meines Freiwilligendienstes hinter mir habe. So langsam mache ich mir Gedanken wie ich hier helfen kann, etwas verändern kann was auch nach meiner Abreise bestehen bleibt.
Bluetenpracht auf dem Tafelberg |