Eigentlich war der Plan das Jahr Kapstadt so langsam ausklingen zu lassen, es gegen Ende langsam anzugehen, aber das ist wie mit Weihnachten. Da nimmt man sich auch immer vor es etwas ruhiger und besinnlicher anzugehen und am ende ist es viel stressiger als der Rest des Jahres, weil man ja seine „Besinnlichkeit“ irgendwie in den Alltag mit rein quetscht. Ähnlich geht es mir jetzt. Völlig unbeabsichtigt. Ich bekomme noch einmal das volle Programm Südafrika mit unglaublich vielen Facetten.
Zeitlich kann ich es gar nicht mehr so genau einordnen, daher erzähle ich einfach was noch so alles passiert ist.
Ich habe mit Bood zusammen pruning-workshops gegeben, also kleine Kurse wie man Bäume und Sträucher schneidet. Ein Wissen das hier kaum vorhanden ist. Natürlich konnte ich nicht auf die Feinheiten eingehen, aber einfach mal zu zeigen, wie man eine Windschutzhecke schneidet ohne dass sie danach wie ein Unfall aussieht ist ja auch schon was. Zumal es ja gar nicht so sicher ist ob die caretaker, also die Hausmeister an den Schulen da wirklich ein Interesse haben. Es ist nur ein Angebot von SEED.
An des Westville Schule wurde das Angebot auch sehr gut angenommen. Zuletzt hat der Sicherheitsmann der Schule uns allen seine Weinreben gezeigt, die er vor kurzem wirklich professionell geschnitten hat. So macht Lernen doch am meisten Spaß. :)
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Nur Mut Männer! Ab mit dem toten Ast. |
Als wir gerade so im fachsimpeln waren kam eine Frau auf uns zu und fragte ob ihr jemand erklären kann wie man „diesen Baum vermehrt“. Alle Finger zeigen auf mich.
Also erkläre ich der Dame wie sie Stecklinge schneidet. Sie fragt mich wo ich her sei, als ich „Germany“ sage fängt sie an zu lächeln und meint „Ach, dann kennen sie bestimmt meinen Neffen den Xavier. Der ist Musiker bei Euch.“ Ich glaub ich hab mich wohl verhört. „Xavier? Sie meinen doch nicht etwa Xavier Naidoo?!“ Sie grinst noch breiter, die Stecklinge in ihrer Hand begutachtend. „Doch, doch, ich bin seine Aunty Mildred. Hatte schon viel Besuch aus Deutschland. Da kommen immer mal wieder junge Leute vorbei. Ich bin seine jüngst Tante müssen sie wissen.“
Abgefahren! Da bin ich fast 12 Monate hier und treffe doch tatsächlich noch Xavier Naidoos südafrikanische Verwandtschaft. Und so wie ich die Gute verstanden habe arbeitet sie an der Westville Primary in Mitchell's Plain als Lehrerin und ihr Haus ist in Xaviers Video „Zeilen aus Gold“ zu sehen.
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Moni bei der Arbeit |
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Aunty Mildred |
Eine weitere Persönlichkeit hatte ich mit SEED vor ein paar Monaten getroffen, als wir der Amstelhof Primary einen Besuch abstatteten: Peter de Villiers, der Trainer des Springboks, des südafrikanischen Rugby Teams, dass sich gerade ganz gut bei der WM in Neuseeland schlägt. Seine Frau war Lehrerin an eben jener Schule. Erstaunlich, mit wie vielen „Stars“ man in Kontakt kommt, wenn man an Schulen arbeitet. Tja, hier spielt die Musik.
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SEED und der Coach (Das ist der, wo "Rugby" vorne drauf steht. Natürlich! ;)) |
Begegnungen... sie hören hier scheinbar nie auf und haben irgendwie eine andere Qualität als in Deutschland. Ein Beispiel: Als ich mit Anna die Tage einkaufen war haben wir eine Frau getroffen, die sich als Aunty Valida vorgestellt hat. Sie bediente die Leute bei den Umkleiden und hatte gehört dass Anna und ich uns deutsch unterhalten haben.Da hat sie mich, wie so viele hier, einfach mal gefragt, wo ich denn her sei. Sofort waren wir in ein Gespräch vertieft in dem natürlich auch wieder zur Sprache kam, was Anna und ich hier machen. Aunty Valida, bekennende Muslimin war begeistert von unserem Engagement und meinte spontan, dass sie uns in ihre Gebete einschließen wolle. Es war ein sehr nettes Gespräch und zuletzt wurden wir auch noch mit ihrem Chef bekannt gemacht und wir haben uns zum Abschied umarmt. Ich kann mich nicht erinnern, wann mir das zuletzt in Deutschland passiert ist.
Als ich heute von der Arbeit kam bin ich noch in den Buchladen in „unserer“ Mall um mir ein südafrikanisches Gartenbuch zu kaufen. Ich hatte es mir schon länger angesehen und mich jetzt doch durchringen können es zu kaufen. Ich bin also in den Laden und als ich an der Kasse stehe meint die Verkäuferin sie habe mich jetzt schon ein paar mal gesehen, ob ich denn für Umweltschutz arbeite (Ich hatte meine Friedrich-Strauss-Arbeitshosen an, die hier schon für einige Begeisterung gesorgt haben)? Nicht ganz sage ich und erkläre ihr die ganze Sache in routinierter Kürze. Sie ist ganz angetan von der Geschichte und gibt mir das Buch spontan für 30Rand weniger und bittet mich eindringlich nochmal zu vorbeizukommen bevor ich fliege, sie möchte sich nochmal verabschieden und mir ein Geschenk geben. Ich bin platt. Wieder kann ich eigentlich nur sagen, dass ich überwältigt bin von der Herzlichkeit mit der die Menschen hier ihr Miteinander pflegen.
Ansonsten war ich vor allem die letzten Tage damit beschäftigt die neue Generation weltwärts-Freiwilligen hier willkommen zu heißen und einzuführen. Es ist sehr interessant zu sehen wie sie ihre ersten Schritte hier machen. Alles ist ganz neu und aufregend für sie. Ich mag Nadines und meine Nachfolgerinnen. Sie werden bestimmt auch ein außergewöhnlich tolles Jahr hier erleben.
Noch drei Tage...
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Frühstück mit den Neuen |
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Beim Obst kaufen mit Aunty Birgit auf dem Großmarkt |
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... hier gibts wirklich viiiiieeeel Obst |
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Fette Beute für nen Appel und 'n Ei |
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Tabletten im Käfig... so macht man das bei Clicks |
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Schon mal gefragt wo unsere unverkauften Klamotten hinkommen? ... Richtig, Afrika! |
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Best Chocolade Cake ever! Charly's Bakery sei dank. |
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Mr. P und ich beim Rugby in Newlands |
Es spielten die DHL Western Province gegen die Toyota Freestate Cheetahs. ... Sponsoren haben hier eine prominentere Stellung im Teamnamen, wie sich unschwer erkennen lässt. Entsprechend waren die Cheerleader ... die DHL-Girls ^.^'
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WP jou lekker ding |